Kommentar in Kosmologs zu Hattenbachs Bericht vom 6. Dez. 2010
Peter Wolff
Man sieht: Die Debatte zwischen Schulkosmologen und Kritikern kommt langsam ins Rollen, bisher allerdings ohne
Beteiligung der Weltpotentialtheorie (WPT), die sehr Wesentliches beizutragen hätte, da sie die Konkordanzkosmologie
in ihrem Kernbereich, auf kosmischen Skalen, in Frage stellt, weil sie die dunkle Energie (DE) bzw. die beschleunigte
Expansion des Alls ganz einfach als Trugbild erklären kann und auch keine DM braucht, weder auf kosmischen noch
lokalen Skalen.
Nachdem ich alle Kommentare gelesen habe, möchte ich einige Sätze/Gedanken nicht unkommentiert stehen lassen:
- „Der Dunklen Materie jedenfalls geht es prächtig.“
Dazu verweise ich auf meinen eigenen Beitrag zur Lage der Standardkosmologie, einer Fundamentalkritik, die aber mindestens einige Grundkenntnisse der Materie voraussetzt.
- „Egal in welchem Modell, irgendwo braucht man dann doch wieder dunkle, d.h. nicht elektromagnetisch
wechselwirkende und bislang unentdeckte Teilchen, um alle Beobachtungen (insbesondere die kosmische Hintergrundstrahlung)
zufriedenstellend erklären zu können.“
Die auf kosmischen Skalen ganz besonders einfache Weltpotentialtheorie (WPT) braucht
keine solchen Teilchen. Dass ich sie bisher nicht regulär veröffentlichen kann, hat primär (wissenschafts)politische
Gründe, aber auch Animositäten, teilweise gar jahrzehntealte Feindschaften aus meiner Assistentenzeit an der ETH und
neue, urknallbedingte Zerwürfnisse spielen eine Rolle (siehe z.B. hier
und hier).
- Die Frage, was Kritiker und Anhänger der Standardkosmologie veranlassen könnte ihre jeweilige Haltung zu ändern,
ist unwissenschaftlich, da speziell in Bezug auf die Kritiker zu unspezifisch, und sie wurde wohl eh nur gestellt, um
vor allem interessierte Laien wegen fehlender Sachargumente wenigstens rhetorisch für die Standardkosmologie
zu gewinnen; es geht schliesslich bei der DM-Forschung nicht um Millionen, sondern um Milliarden.
- „Und ob sich zehntausende Physiker über Generationen so leicht täuschen lassen, obwohl Widersprüche auf der
Hand liegen?“
Hat sich da jemand von Ruth Durrer, der Genfer Mathematik-Kosmologin mit Betonung auf Mathematik, inspirieren lassen?
Von Generationen kann beim Konkordanzquartett Urknall, Inflation, DM und DE nun noch wahrlich nicht gesprochen werden!
Zudem haben nicht nur die meisten Physiker, sondern auch die meisten Astronomen von Kosmologie, überhaupt von
Grundsatzfragen, kaum mehr Ahnung als ein interessierter Laie.
- „Der Vergleich mit dem Wetter kam ja auch in der Debatte auf, und er trifft es nach meiner Meinung recht
gut.“
Nein, das Wetter verhält sich wohl chaotisch, die diskutierten Phänomene bezüglich der interessierenden Aspekte aber
kaum. Bezüglich DM ist zudem zu sagen, dass diese ja bis heute vor allem mit den flachen Rotationskurven im
Aussenbereich von Spiralgalaxien begründet wird; und ja, ich weiss, dass nicht baryonische, dunkle Materie nur ein
Muss auf kosmischen Skalen für Urknalltheorien ist. Aber erfunden wurde sie definitiv nicht für die Kosmologie, sondern
wegen Problemen bei der Galaxien- und Haufendynamik, also auf (gross)lokalen Skalen. Gerade in unserer Heimatgalaxie
ist es zudem schon wegen der schieren Menge schwer, sich so viel (bisher) übersehene, „normale“ Materie
vorzustellen, insbesondere nachdem man gezielt und mindestens (bisher) quantitativ erfolglos danach gesucht hatte.
Zudem weiss niemand, wie normale Materie die beobachtete MOND-Artigkeit der Galaxiendynamik erklären könnte; man weiss
das ja noch nicht einmal bei exotischer DM, und manche spielen deswegen mit dem Gedanken neue DM-spezifische, dunkle
Kräfte einzuführen, also noch mehr Ad-hoc-Annahmen als bisher schon.
- „Sie [Kroupa] behaupten allerdings, dass diese Situation [Mehrheit steht hinter LCDM] durch die Ausgrenzung
abweichender (vermeintlich „ketzerischer“) Ansichten durch die Wissenschaftscommunity zu Stande kommt. Das
wäre sehr schlimm.“
Es ist sehr schlimm und kann im konkreten Fall der Weltpotentialtheorie (WPT) „bewiesen“ werden. Vor allem
folgende, oben schon gemachte Verweise belegen die fast unvorstellbare Arroganz und Vetternwirtschaft der heutigen,
„anerkannten“ Zeitschriften und der mindestens in der Schweiz geldtriefenden Institutionen, die
über die Förderwürdigkeit von Forschungsprojekten entscheiden:
Zum SNF (Schweizerischer Nationalfond) gibt es bisher nur eine
summarische Zusammenfassung ganz am Ende meiner WPT-Seite.
Zu CR (Comptes
rendus Physique) gibt es einen kurzen Aufsatz.
Zu SCNAT/MAP (Akademie der Naturwissenschaften Schweiz) gibt es einen Aufsatz.
- „Ein weiterer Punkt ist, dass viele Forschungsprojekte mit öffentlichen Mitteln unterstützt werden. Werden
solche Mittel beantragt, entscheiden [meist „LCDM-gläubige“] Gutachter darüber, ob das Projekt gefördert
werden soll oder nicht.“
Der SNF hat es im Falle der Weltpotentialtheorie 2006 noch nicht
einmal für nötig befunden auch nur ein einziges, wenigstens formal unabhängiges Gutachten in Auftrag zu geben; das
interne „Gutachten“ stammte von einem mir noch aus Assistentenzeiten bekannten Teilchenphysiker, einem
heutigen Professor der Uni Zürich, der als „Gutachter“ selber Fördergelder für die DM-Suche erhielt und
vermutlich noch erhält. Sein „Gutachten“ bestand aus einem einzigen Satz ohne jede Begründung, dass mein
Gesuch völlig ungenügend sei; völlig ungenügend sind aber nur sein „Gutachten“ und seine vermeintlichen
Kenntnisse über Dunkle Materie. Nur weil die Schweiz klein ist, sind halt manchmal auch solch anonyme Schrottgutachten
nicht wirklich anonym.
- Noch kurz zur Pioneer-Anomalie:
Ein Nulleffekt ist meines Erachtens für Milgroms MOND eher von Vorteil, da ich nie geglaubt habe, dass Milgrom diese
Anomalie quantitativ korrekt beschreiben kann oder in Zukunft wird beschreiben können. Im Falle der WPT meinte ich bis
letzten Spätherbst, dass ich sie heuristisch/spekulativ korrekt beschreiben könne, was sich aber als nicht richtig
herausstellte; dies habe ich auf meiner WPT-Seite sozusagen im Sinne eines
Köders aber immer noch nicht herausgenommen.
Aktuell gibt es übrigens Bestrebungen von offensichtlich einflussreichen Leuten die Weltpotentialtheorie, diese
Kosmologie ohne Urknall und Dunkle Materie, als Spinnertheorie abzutun, um sich nicht ernsthaft mit ihr befassen
zu müssen, indem man mich in Karlsruhe an der Frühjahrstagung der DPG meinen angemeldeten Vortrag nach Helmut Hille
halten lässt. Oder soll das gar eine offene Drohung sein, wenn man den EsoWatch-Eintrag über Hille liest? Wissentlich hatte
ich zuvor noch nie etwas von Hille gehört oder gelesen, und EsoWatch kannte ich auch nicht und auch jetzt nur
„dank“ diesem Eintrag, den ich zuerst für einen Wikipedia-Artikel hielt. Wer aber mit solchen Methoden
offensichtlich bewusster Irreführung des Lesers mit fremdem Federnschmuck arbeitet, ist um nichts
besser als der jetzt so bekannt gewordene von und zu Guttenberg! Wiki adelt heute mehr als Dr. von und zu. Sollten
die anonymen EsoWatch-Schreiberlinge primär staatlich bezahlte Doktoranden und auch promovierte Assistenten sein,
deren vorgesetzte Professoren sich nicht selber exponieren wollen, wäre dies der weitaus grössere Skandal als der
Dr. von und zu.
Sind das vielleicht auch die neuen, inzwischen bereits erprobten Methoden der staatlich geförderten LCDM-Kosmologen
und ART-Mathematiker, wenn ihnen die physikalischen Argumente ausgehen?
Vorsichtshalber angesichts solcher Gegner habe ich nun vor wenigen Tagen einen kurzen Lebenslauf verfasst, damit nicht so leicht wie bisher beliebige, frei erfundene
Falschinformationen verbreitet werden können.
Letztmals bearbeitet: 3. März 2011
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