Das anonyme Begutachtungssystem

Inquisition oder „nur“ Monopolsicherung?

Ein Kommentar in den KosmoLogs zum Artikel von Andreas Müller vom 4. März 2010

Peter Wolff


Das Problem sind nicht primär die vielen Ramschartikel, die durchgewinkt werden und die eh (fast) niemand liest, sondern die faktische, globale Gleichschaltung und Unterdrückung ungeliebter Theorien und/oder Personen, insbesondere die schon systembedingte Ausgrenzung von z.B. frei schaffenden Wissenschaftlern und/oder von Leuten, die nicht bereit sind sich dem anglorassistischen Sprachdiktat in den Wissenschaften zu unterwerfen; es geht nicht an bzw. sollte nicht angehen, dass Staatsangestellte Verfassungen und Menschenrechte (Diskriminierungsverbot) verletzen oder zu einer solchen Verletzung aufrufen.

Ich habe einschlägige Erfahrungen mit dem anonymen Referenzsystem gemacht und mache sie noch, seit ich versuche meine Weltpotentialtheorie (WPT), eine Kosmologie ohne Urknall und Dunkle Materie, einerseits fördern zu lassen und andererseits zu veröffentlichen. Auch in der langsam ins Rollen kommenden Debatte zwischen Schulkosmologen und Kritikern wird die Weltpotentialtheorie (WPT) bisher ignoriert, obwohl sie sehr Wesentliches beizutragen hätte, da sie die Konkordanzkosmologie in ihrem Kernbereich, auf kosmischen Skalen, in Frage stellt, weil sie die dunkle Energie (DE) bzw. die beschleunigte Expansion des Alls ganz einfach als Trugbild erklären kann und auch keine DM braucht, weder auf kosmischen noch lokalen Skalen. Aber auch die andern Kritiker der Konkordanzkosmologie bekommen die Macht der Mehrheit bzw. der staatlichen Fördergeldverteiler zu spüren, obwohl Wissenschaft keine Frage von Mehrheiten und Geld, sondern von besseren Argumenten sein sollte. Dazu zitiere ich aus meinem sehr verspäteten Kommentar zur Debatte in Bonn vom 18. Nov. 2010, den ich vor ein oder zwei Tagen zu Hattenbachs Bericht samt zuvor schon erschienenen Kommentaren schrieb:


  1. „Sie [Kroupa] behaupten allerdings, dass diese Situation [Mehrheit steht hinter LCDM] durch die Ausgrenzung abweichender (vermeintlich „ketzerischer“) Ansichten durch die Wissenschaftscommunity zu Stande kommt. Das wäre sehr schlimm.“

    Es ist sehr schlimm und kann im konkreten Fall der Weltpotentialtheorie (WPT) „bewiesen“ werden. Vor allem folgende Verweise belegen die fast unvorstellbare Arroganz und Vetternwirtschaft der heutigen, „anerkannten“ Zeitschriften und der – mindestens in der Schweiz – geldtriefenden Institutionen, die über die Förderwürdigkeit von Forschungsprojekten entscheiden:

    Zum SNF (Schweizerischer Nationalfond) gibt es bisher nur eine summarische Zusammenfassung ganz am Ende meiner WPT-Seite.

    Zu den CR (Comptes rendus Physique) gibt es einen kurzen Aufsatz.

    Zu SCNAT/MAP (Akademie der Naturwissenschaften Schweiz) gibt es einen Aufsatz.

  2. „Ein weiterer Punkt ist, dass viele Forschungsprojekte mit öffentlichen Mitteln unterstützt werden. Werden solche Mittel beantragt, entscheiden [meist „LCDM-gläubige“] Gutachter darüber, ob das Projekt gefördert werden soll oder nicht.“

    Der SNF hat es im Falle der Weltpotentialtheorie 2006 noch nicht einmal für nötig befunden auch nur ein einziges, wenigstens formal unabhängiges Gutachten in Auftrag zu geben; das interne „Gutachten“ stammte von einem mir noch aus Assistentenzeiten bekannten Teilchenphysiker, einem heutigen Professor der Uni Zürich, der als „Gutachter“ selber Fördergelder für die DM-Suche erhielt und vermutlich noch erhält. Sein „Gutachten“ bestand aus einem einzigen Satz ohne jede Begründung, dass mein Gesuch völlig ungenügend sei; völlig ungenügend sind aber nur sein „Gutachten“ und seine vermeintlichen Kenntnisse über Dunkle Materie. Nur weil die Schweiz klein ist, sind halt manchmal auch solch anonyme Schrottgutachten nicht wirklich anonym.

Aktuell gibt es übrigens Bestrebungen von offensichtlich einflussreichen Leuten die Weltpotentialtheorie, die vermutlich erste Kosmologie ohne Urknall und Dunkle Materie, als Spinnertheorie abzutun, um sich nicht ernsthaft mit ihr befassen zu müssen, indem man mich in Karlsruhe an der Frühjahrstagung der DPG meinen angemeldeten Vortrag nach Helmut Hille halten lässt. Oder soll das gar eine offene Drohung sein, wenn man den EsoWatch-Eintrag über Hille liest? Wissentlich hatte ich zuvor noch nie etwas von Hille gehört oder gelesen, und EsoWatch kannte ich auch nicht und auch jetzt nur „dank“ diesem Eintrag, den ich zuerst für einen Wikipedia-Artikel hielt. Wer aber mit solchen Methoden – offensichtlich bewusster Irreführung des Lesers mit fremdem Federnschmuck – arbeitet, ist um nichts besser als der jetzt so bekannt gewordene von und zu Guttenberg! Wiki adelt heute mehr als Dr. von und zu. Sollten die anonymen EsoWatch-Schreiberlinge primär staatlich bezahlte Doktoranden und auch promovierte Assistenten sein, deren vorgesetzte Professoren sich nicht selber exponieren wollen, wäre dies der weitaus grössere Skandal als der Dr. von und zu.

Sind das vielleicht auch die neuen, inzwischen bereits erprobten Methoden der staatlich geförderten LCDM-Kosmologen und ART-Mathematiker, wenn ihnen die physikalischen Argumente ausgehen?

Vorsichtshalber – angesichts solcher Gegner – habe ich nun vor wenigen Tagen einen kurzen Lebenslauf verfasst, damit nicht so leicht wie bisher beliebige, frei erfundene Falschinformationen verbreitet werden können.



Vebesserungsvorschläge:
  1. Es darf grundsätzlich keine anonymen Gutachten geben.
  2. Einem Autor müssen – mindestens bei Zeitschriften, die de iure oder de facto von staatlichen Institutionen abhängen – in etwa die Rechte eines Angeklagten vor Gericht eingeräumt werden.
  3. Gutachten, die nur unbelegte, pauschale Behauptungen enthalten, müssen zwingend von einer Kontrollinstanz zur neuen Begutachtung bei einem andern Gutachter zurückgewiesen werden; Zeitschriften, die diese Metakontrolle nicht durchführen, dürfen von keinen öffentlichen Mitteln profitieren.
  4. Ein Gutachter hat – speziell bei grossem Neuigkeitsgehalt und/oder bei grosser Originalität einer Arbeit – die grundsätzliche Richtigkeit nicht zu beurteilen, sondern er hat nur allfällige und offensichtliche „handwerkliche“ Fehler oder offensichtliche, wörtliche und vor allem inhaltliche Plagiate aufzuspüren, denn Veröffentlichungen vor allem von Grundsatzarbeiten dienen ja gerade dazu, um sie einer unabhängigen Überprüfung und Diskussion zugänglich zu machen, was manchmal zu jahrelangen, kontroversen Diskussionen führen kann, denn Wissenschaft ist nicht immer so einfach, dass ein Gutachter in ein paar Stunden oder allenfalls Tagen die Richtigkeit einer Arbeit erkennen kann.
  5. Ernsthafte Bedenken, aber nicht einfach pauschale Bewertungen, eines Gutachters können als Kommentar zu einem Artikel im Rahmen der vorgeschlagenen Metakontrolle veröffentlicht werden.

Letztmals bearbeitet: 5. März 2011


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